„Heute fahren wir zur Uni!“ - Unter dem Motto machten wir, die beiden Chemie E-Kurse der Klassen 9c und 9d sowie Herr Groß, Herr Leßmeister und Herr Seibert, uns am 13. Juli 2022 auf den Weg nach Saarbrücken. Um 9 Uhr erreichten wir mit dem Bus den Campus in Saarbrücken - die Universität des Saarlandes! Dank der circa 16.000 Studierenden und 4.500 Mitarbeiter:innen wurde uns direkt schon bei der Ankunft am Busterminal klar: Das hier doch etwas größer ist, als bei uns an der IGS in Contwig!
Beschwingt von ersten Eindrücken ging es um 9:15 Uhr direkt mit der ersten praktischen Einheit im Chemie-Schülerlabor „NanoBioLab“ los. In diesem riesigen „echten“ Labor können Schüler:innen, wie wir, selbstständig Experimentieren und chemische Fragen durch eigene Experimente beantworten. Unsere Aufgabe bestand darin herauszufinden, wie die Gletscher Mumie „Ötzi“ möglicherweise vor über 5000 Jahren zu einem reinen Kupferstück gekommen sein könnte. Dazu fanden wir zunächst heraus, dass sich das grüne Erz, Malachit, durch Zufuhr von Wärme zu schwarzem Kupferoxid umwandeln lässt. In einem nächsten Experiment konnten wir das Kupferoxid durch Kohlenstoff zu reinem Kupfer reagieren lassen. Aus diesem Grund wird auch vermutet, dass Ötzi scheinbar ein Stück grünes Malachit in die Holzkohle-Feuerstelle gelegt hat und nach einiger Zeit in der Asche das rötliche Kupfer entdeckt haben muss. Dieses Experiment lässt sich durch das Akzeptor-Donator-Prinzip erklären, was besagt, dass ein Teilchen etwas abgibt und ein anderes Teilchen etwas aufnimmt. In unserem Experiment hat das Kupfer als Donator ein Oxid an den Kohlenstoff abgegeben, welcher das Oxid als Akzeptor aufgenommen hat.
Nachdem wir uns bis circa 12 Uhr im Labor verausgabt hatten, knurrten unsere Mägen und es zog uns in die Universitätsmensa. Dort konnten wir alle gemeinsam mit den Studierenden und Mitarbeiter:innen zu Mittag essen und uns kurz von der Hitze im und außerhalb vom Labor erholen. Gestärkt durch Hähnchengyros, Zaziki, Pommes, Balkangemüse und Schokoladenpudding zeigte uns Herr Seibert während unseres Spaziergangs zurück zum Schülerlabor noch ein paar Gebäude und Geheimwege der Universität.
Während einige von uns die Experimente von morgens nach dem Mittagessen weiterführten, hatten wir alle abwechselnd in kleinen Gruppen die Möglichkeit, echte Wissenschaftler:innen bei ihrer Arbeit in echten Forschungslaboren zu erleben und sie mit Fragen zu durchlöchern. Ein Doktorand der Physikalischen Chemie zeigte uns z.B. einen großen Laser-Tisch, auf dem chemische Stoffe mit Laserstrahlen beschossen werden, um damit Messungen durchzuführen. Nachdem uns gegen 14 Uhr die Kräfte verließen, räumten wir unsere Laborplätze auf und Herr Seibert beschloss, uns noch ein paar Experimente mit flüssigem Stickstoff zu zeigen. Flüssiger Stickstoff ist -196°C kalt und kann deshalb zum Beispiel Blätter oder auch Gummischläuche einfrieren, die dann wie Glas zerbrechen. Sogar ein aufgeblasener Luftballon zieht sich im flüssigen Stickstoff fast komplett zusammen und dehnt sich danach wieder aus. Am Besten fanden wir aber zum Abschluss die Stickstoff-Verpuffung, bei der Herr Seibert einen ganzen Kanister Stickstoff auf einmal in einen Eimer mit warmem Wasser geschüttet hat. Überall war auf einmal kalter weißer Nebel! Den restlichen Stickstoff konnten wir danach noch sehr gut dazu nutzen, um selbst aus Milch, Kakao und Cookies Eis herzustellen und uns bei circa 30 °C zum Abschluss etwas abkühlen zu können. Um 15 Uhr traten wir wieder mit dem Bus die Heimreise nach Contwig an, wo wir mit vielen Eindrücken und einem breiten Grinsen unsere Exkursion an die Universität des Saarlandes beendeten.